Die Hofmosterei in der NDR Nordreportage

Zu Beginn der Mostsaison 2025 war ein Kamerateam des NDR bei uns. Für die Sendereihe Nordreportage haben sie uns durch den Tag begleitet und viele Fragen gestellt. 

Die Sendung, die erstmalig am Donnerstag, 30. Oktober 2025 um 18:15 Uhr im NDR Fernsehen ausgestrahlt wurde, ist jetzt in der Mediathek verfügbar. 

Für den Beitrag hat das TV-Team an unterschiedlichen Orten entlang der Apfel- und Apfelsaftproduktion Eindrücke gesammelt. Während der dynamischen Erntezeit im Alten Land wurde auch ein Apfelbauer mit der Kamera begleitet, außerdem eine kleine Streuobst-Manufaktur im Landkreis Verden. Zuschauer bekommen so einen umfassenden Einblick in eine Sparte der Lebensmittelproduktion, die eng mit der Natur verzahnt ist und in der nichts ohne intensiven, menschlichen Einsatz geht. Was bei uns in der Hofmosterei geschieht, bis eine Flasche Apfelsaft verkaufsfertig im Supermarktregal steht, konnte das TV-Team des NDR in diesem Beitrag eindrucksvoll dokumentieren.

Generell zeigt die Nordreportage, welche Arbeitsschritte dazugehören, welche Entscheidungen nötig sind und was manchmal alles gleichzeitig geregelt werden will, wenn in Norddeutschland die Äpfel reif sind.
Hier ist der Link zur Sendung „Die Nordreportage: Apfelsaft, Cidre und Schorle – Hochsaison in der Mosterei“

Bild: NDR Nordreportage

Rezepte mit Holunderbeersaft

Holunderbeersaft gilt nicht nur als Hausmittel gegen Erkältungen, er lässt sich gerade in der kalten Jahreszeit für sehr schmackhafte Speisen oder Heißgetränke verwenden. Hier sind unsere Lieblingsrezepte:

Holunderbeersuppe (auch Fliederbeersuppe genannt) mit Grießklößchen

Zutaten: 

  • Eine Flasche (0,75 l) Holunderbeersaft aus der Hofmosterei
  • Einige kleine, säuerliche Äpfel
  • Brombeeren (Tiefkühlware geht auch)
  • 1 Bio-Zitrone
  • etwa 2 Esslöffel Speisestärke oder Puddingpulver
  • Honig oder Sirup
  • Zimtstange und Gewürze nach Belieben.

Glücklicherweise ist der Saft bereits in der Flasche, die schwarzen Beeren müssen also nicht mehr selbst verlesen und gewaschen werden. So geht die Zubereitung der Suppe schnell, die Grießklößchen benötigen etwas mehr Zeit. Oder soll es heute eine Kugel Vanille-Eis sein?

Los geht’s:

  • Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen, in kleine Stücke schneiden.
  • Zitrone waschen, abtrocknen und die Schale abreiben, auspressen. Saft und Schalenabrieb mit den Apfelstücken mischen.
  • Holundersaft mit einem Glas Wasser ergänzen und aufkochen. Dabei Zimtstange und nach Belieben weitere Gewürze wie Sternanis, Nelken oder Kardamom im Gewürzsieb hinzugeben. Mit der Apfelmischung und den Brombeeren etwa 5 Minuten köcheln lassen.
  • Speisestärke oder Vanillepuddingpulver mit etwa 50 ml. kaltem Wasser glatt rühren und in die Suppe geben.
  • Aufkochen lassen, mit Honig oder Sirup süßen, abschmecken.
  • Gewürze herausnehmen, portionieren und mit Grießklößchen oder Vanille-Eis servieren.

Grießklößchen

  • 1 Vanillestange oder 1 Päckchen Vanillezucker
  • 2 EL Butter
  • 250 ml Milch
  • 70 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • Zitronenabrieb von einer Zitrone
  • 100 g Weichweizengrieß oder Maisgrieß (Polenta)
  • 1 Ei

Vanillestange auskratzen. Milch, Butter und Salz mit dem Zitronenabrieb und dem Mark der Vanillestange oder Vanillezucker erhitzen.

Vorsichtig aufkochen (nicht überkochen) lassen und den Grieß unter stetigem Rühren langsam hinzufügen.

Wenn eine feste Masse entstanden ist, Topf zur Seite stellen und etwa 15 Minuten abkühlen lassen.

Ei untermischen.

Wasser in einem Topf zum Sieden bringen, mit dem Löffel Klößchen abstechen und im fast kochenden Wasser 10 Minuten ziehen lassen. Dann mit einem Schaumlöffel herausfischen und in die Holunderbeersuppe geben.

Holunderbeer-Grog oder Punsch

Für einen wärmenden Schluck bei eisigen Temperaturen oder einen gemütlichen Winterdrink auf dem Sofa wird unser Holunderbeersaft erhitzt und nach belieben gewürzt.
Ein klassischer Holundergrog braucht nur die Süße von Honig oder Zucker und natürlich den beherzten Schuss guten Rum.
Für alle, die sich gern ohne Alkohol wärmen, kann der Holunderbeersaft mit heißem Tee oder Apfelsaft gemischt werden. Winterliche Gewürze nach Herzenslust beim Erhitzen hinzugeben, süßen und abschmecken – wohl bekomm’s!

Bild: ChatGPT

Mosterei Detail der Anlage

Warum muss Fruchtsaft erhitzt werden?

Wenn der frische Saft bei uns in der Hofmosterei aus der Presse läuft, sammeln wir ihn zuerst in einem großen Tank. Wir sprechen jetzt von Rohsaft. Als nächstes muss jeder Rohsaft erhitzt werden. Würden wir ihn so belassen, würde er recht schnell anfangen zu gären. Das bedeutet, der Fruchtzucker beginnt, sich in Alkohol umzuwandeln und der Sauerstoff zersetzt die Aromen im Saft. Schon nach einem Tag würde dieser Rohsaft ganz anders schmecken und innerhalb einer Woche hätten wir eine Art wilden Wein.

Der Saft enthält von Natur aus Mikroorganismen, wie Beispielsweise Hefen und Bakterien. Das ist an sich nicht bedenklich, schließlich wissen wir heute, dass Bakterien in allen Lebenszusammenhängen mit von der Partie sind und zum Beispiel auf unserer Haut oder in unserem Körper eine wichtige Rolle spielen.

Auch wird die Wirkung von Milchsäurebakterien im Joghurt oder bei der Herstellung und Haltbarmachung von Sauerkraut sehr geschätzt.

Haltbar und aromatisch dank Louis Pasteur

Unser Saft soll aber weder sauer werden noch Alkohol entwickeln.
(Einzige Ausnahme: unser Apfelsecco Pomme Belle!)
Wir wollen, dass er auch nach einem halben Jahr noch so frisch und fruchtig schmeckt, wie am ersten Tag nach dem Pressen. Deshalb halten wir uns bei den Mikroorganismen an Louis Pasteur.

Der französische Mikrobiologe und Chemiker Louis Pasteur beobachtete in seinem Pariser Labor das Treiben der Mikroorganismen sehr genau und entwickelte 1864 das nach ihm benannte Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln: die Pasteurisation.

Bis dahin glaubte man übrigens, die natürliche Veränderung von Lebensmitteln sei eine rein chemischer Reaktion.

In unserem Plattenpasteur bringen wir den Rohsaft einmal ganz kurz und mit viel Gefühl auf über 80 Grad. Diese kontrollierte Kurzzeiterhitzung sorgt dafür, dass der Großteil aller Mikroorganismen unschädlich wird. Die natürliche Fruchtsäure tut das übrige, um unseren Saft lange haltbar und dabei gleichbleibend lecker in die Flasche zu bringen. Abgefüllt wird er übrigens direkt im Anschluss, heiß, sauber und unter Vakuum.

So können wir das gesetzliche Mindesthaltbarkeitsdatum von einem Jahr garantieren.

Wenn die Flasche zu Hause dann einmal geöffnet wurde, sollte sie kühl aufbewahrt und innerhalb von vier Tagen geleert werden – wie wir wissen, sind Bakterien Teil unseres Lebens und auch unserer Luft.

Äpfel

Saft, Direktsaft, Nektar – was ist drin?

Spätestens seit 2011 kann sich jeder Verbraucher in Europa sicher sein: Wenn Saft auf der Flasche steht, ist 100 Prozent Frucht drin; ohne Zuckerzusatz.

Wurde Zucker zugegeben, muss das Produkt als Nektar deklariert werden.

Es müssen außerdem alle fruchtigen Bestandteile angegeben werden, wenn es sich um Mischungen handelt.

Wir schreiben auf unsere Etiketten für die Hofmosterei-Säfte trotzdem gern das schöne Wort ‚hundertprozent‘, denn nicht jeder Kunde hat die deutsche Fruchtsaft-Verordnung verinnerlicht und außerdem sind wir stolz auf unsere Säfte, bei denen wir immer genau wissen, was drin ist.

Genau genommen handelt es sich bei uns auch immer um Direktsaft, denn alle Säfte entstehen in der Hofmosterei auf direktem Weg aus der Frucht oder dem Gemüse.

Anders wäre es bei der Verwendung von Fruchtsaft-Konzentrat. Es kann sich noch immer um 100 % Fruchtanteil handeln, dem aber für den Transport oder bessere Haltbarkeit das Wasser entzogen wurde. Kurz vor der Abfüllung wird ein Konzentrat dann mit Wasser gemischt und damit wieder zu Saft. Säfte aus Konzentrat dürfen aber nicht mehr als Direktsaft bezeichnet werden.

Wir arbeiten nicht mit Konzentraten. Wozu leben wir mitten im Alten Land, wo so viele frische Früchte direkt in unserer Nachbarschaft geerntet werden?

Viele Direktsäfte und ein Nektar

Einen Nektar gibt es bei uns auch: Rhabarber nämlich. Wer ihn schon mal selbst Rhabarberkompott gemacht hat, weiß dass der Säureanteil ganz schön hoch ist. Eine Prise Zucker und ein Schuss Wasser machen ihn erst genießbar und bringt das typische Aroma hervor.

Im Getränkeregal im Supermarkt lassen sich sicher noch weitere Bezeichnungen finden; Fruchtsaftgetränk zum Beispiel. Wer sich bei so einer Packung die Inhaltsangaben durchliest, wird feststellen, dass Früchte hier eine eher untergeordnete Rolle spielen. Wasser und Zucker oder Aromastoffe sind hier die Hauptakteure.

Lese-Tipp: Detaillierte Info zum Thema findet sich auf fruchtsaft.de

Der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF) bringt alle Fakten zum Thema auf den Punkt.